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Command & Control

In der Vergangenheit hat sich immer mehr die Erkenntnis durchgesetzt, dass man in der modernen Welt mit der Befehlstaktik nicht weiterkommt. Die Befehlstaktik (“Command & Control”) geht davon aus, das ein Vorgesetzter dem Mitarbeiter nicht nur das Ziel, sondern auch die notwendigen Schritte zur Erreichung des Zieles vorgibt. Wenn es an irgendeiner Stelle zu unvorhergesehenen Ereignissen kommt, sollte der Mitarbeiter sich beim Chef nach dem weiteren Vorgehen erkundigen.

Leider häufen sich in der modernen (Arbeits-) Welt die unvorhergesehenen Ereignisse. Je komplexer ein Auftrag ist (also je mehr unterschiedliche Einheiten beteiligt sind), desto höher wird die Wahrscheinlichkeit, dass alle zur Erfüllung des Auftrages benötigten Schritte nicht vorhersehbar sind. Besser geeignet für solche Problemstellungen ist die Auftragstaktik, bei der der Mitarbeiter das Ziel vorgegeben bekommt und den Weg selber wählt. Dazu gibt es eine sehr interessante Studie von einem Israelischen Mitlitärhistoriker Martin van Creveld die diese beiden Vorgehensweisen im militärischen Umfeld beleuchtet (Firepower, van Creveld, 2011).

Allerdings kann man nicht ohne Weiteres ad hoc von einer Strategie zur anderen wechseln. Meist sind die Mitarbeiter aufgrund ihrer Historie so auf “Befehlstaktik” gepolt, dass das eigenständige Finden von Wegen und Lösungen gar nicht erwägt wird. Es braucht ein bisschen Training um jemanden zum Mitdenken, zur Eigeninitiative und zur Übernahme von Verantwortung zu bewegen. Nur dann wird der Wechsel zur Auftragstaktik gelingen, wenn jeder Mitarbeiter in seinem Bereich das Ziel kennt, dahinter steht und eine gewisse Bereitschaft zum Mitdenken mitbringt. Und es wird leider immer Menschen geben, die sich da schwerer tun als andere. Nicht jeder ist von Anfang an so eigenmotiviert und findig um selber Lösungen zu finden oder auch mal unkonventionelle Wege zu gehen. Die Kunst ist es diese Mitarbeiter auch über Vertrauen in die gefundenen Lösungen dorthin zu bringen.